Uhrengläser

Die Gläser der Armbanduhren können in 3 Gruppen eingeteilt werden. Kunststoffgläser, Mineralgläser und Saphirgläser. Jeder dieser Typen besitzt verschiedene Eigenschaften, verschiedene Anwendungsbereiche und zudem verschiedene modische Gesichtspunkte. Zudem gibt es auch innerhalb dieser Gruppen verschiedene Qualitäts-Standards die im nachfolgenden Artikel näher behandelt werden.

Uhrgäser gibt es in vielen verschiedenen Formen.

Kunststoffgläser

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Kunststoffgläser bestehen aus dem Kunststoff Polymethylmethacrylat (PMMA).
Handelsnamen hierfür sind zum Beispiel: Hesalithglas, Acrylglas, Plexiglas.

Eigenschaften: Kunststoffgläser sind leicht und relativ schlagfest. Nachteil der Kunststoffgläser ist ihre geringe Härte, deshalb verkratzen sie leicht. Auf der anderen Seite lässt sich ein Kunststoffglas auch wieder leicht polieren. Bei kleineren Kratzern gibt es neuerdings ein Spezialmittel, eine Art Vulkanisation welche die Oberfläche des Glases leicht anlöst. Das Mittel wird mit einem weichen Tuch aufgetragen und nach kurzer Einwirkzeit kann die Oberfläche mit diesem weichen Tuch poliert werden.

Das Polymethylmethacrylat ist leider etwas osmotisch. Das heißt, es läßt in ganz geringem Umfang Wasser durch. Aus diesem Grund und natürlich auch wegen der Stabilität (Wasserdruck) sind Kunststoffgläser, sofern sie bei Taucheruhren eingesetzt werden, besonders dick. Weiter enthalten Kunststoffgläser für wasserdichte Uhren eine sogenannte Armierung. Armierte Gläser besitzen an ihrer Basis einen Metallring, der ein Schrumpfen oder Verformen des Uhrglases bei Druck oder Wärme verhindert.

Qualität: Billige Kunststoffgläser werden aus Granulat gegossen, hochwertige aus Plattenmaterial geformt.

Mineralgläser

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Die chemische Bezeichnung der Mineralgläser ist Siliziumoxid SiO2. Bergkristall und Rauchquarz sind sehr eng mit Mineralglas verwandt, hier sind die Moleküle des SiO2 aber in einer kristallinen Anordnung. Ein Mineralglas ist also zunächst einmal gleich dem Fensterglas. Dieses "Fensterglas" kann durch Zugabe anderer Oxide (z.B. Aluminiumoxid oder Boroxid) veredelt werden. Ein Handelsname für ein veredeltes Mineralglas ist zum Beispiel "Hardlex" (Seiko).

Eigenschaften: Mineralgäser sind bedeutend härter als Kunststoffgläser, sie sind nicht osmotisch1 und vergilben2 nicht. Allerdings nehmen auch Mineralgläser Schaden, wenn man aus Versehen an einer Steinmauer entlangschrammt. Mineralgläser können nicht leicht poliert werden. Ein Ersatzglas ist meist bei weitem preiswerter. Leider können Mineralgläser auch brechen. Besonders nachteilig ist, wenn bei einem Bruch kleine Glas-Splitter in das Uhrwerk gelangen und dort Schaden anrichten.

Qualität: Gute Mineralgäser sind nicht einfaches Fensterglas. Die Oberfläche guter Mineralgläser wird bei der Herstellung in einem aufwändigen Verfahren chemisch gehärtet. Ein beim Herstellungsprozess genau überwachter Ionenaustausch gewährleistet die Spannung des Glases, welches es resistenter gegen Stöße macht. Auch die Splitterwirkung kann durch dieses Verfahren verringert werden.

Saphirgläser

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Der König unter den Uhrgläsern ist zweifellos das Saphirglas.
Das Saphirglas ist tatsächlich so hart wie Saphir. Chemisch gesehen gehört der Saphir und das Saphirglas zu den Korunden, die Formel lautet Al2O3. Saphirgläser werden synthetisch nach dem Verneuil-Verfahren hergestellt.

Eigenschaften: Der Saphir besitzt eine Härte von 9 Mohs (Härte nach Vickers 2100). Der Diamant mit seiner Härte 10 nach Mohs (Vickers 10.000) ist fast 5 mal so hart wie der Saphir. Trotzdem gibt es sehr wenige Materialien die Härter als der Saphir sind. Ein Saphirglas kann in der Tat nur von einem Diamanten und von Werkstoffen wie Wolframkarbid, Siliziumkarbid und Borkarbid verkratzt werden!
Praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass Saphirgläser trotz der größeren Härte nicht leichter brechen als Mineralgläser. Mit sehr spitzen Gegenständen sollte man aber nicht auf ein Saphirglas drücken.
Tipp
: Manchmal scheint es, als ob ein Saphirglas doch plötzlich feine Kratzer aufweist. In der Regel handelt es sich aber nur um Abrieb, um Spuren also, die weichere Materialien auf dem Glas hinterlassen haben. Diese Spuren lassen sich leicht mit einem Radiergummi entfernen!

Qualität: Ein kleiner Nachteil des Saphirglases ist die stärkere Lichtbrechung dieses Minerals. Daraus ergeben sich stärkere, störende Reflexionen auf dem Uhrglas. Deshalb werden Saphirgläser bei hochwertigen Uhren zusätzlich entspiegelt. Diese Entspiegelung wiederum bringt nicht nur Vorteile. Die Verminderung der Reflexionen (Spiegelungen) auf einem Uhrglas wird durch eine aufgedampfte chemische Schicht erreicht. Diese Schicht ist bei weitem nicht so widerstandsfähig wie das eigentliche Saphirglas. Eine vorhandene Anti-Reflexbeschichtung kann, wenn Sie nicht mehr einwandfrei ist, abpoliert werden. Ein nachträgliches Wieder-Beschichten ist nicht sinnvoll. Der Austausch des gesamten Glases ist preiswerter.
Manche Hersteller gehen einen vernünftigen Kompromiss ein, indem sie nur die Unterseite des Uhrglases entspiegeln. Bei dieser Methode wirkt zwar die Entspiegelung nur zu 50%, aber dafür bleibt die widerstandsfähige Außenhaut des Saphirglases erhalten.

1 Osmose = Druckausgleich von verschieden starken Lösungen. In der Praxis bedeutet dies hier, dass ein Kunststoffglas unter bestimmten Bedingungen nicht ganz wasser-undurchlässig ist.

2 vergilben = verfärben. Gelblich werden des Kunststoff-Glases durch Einwirkung von UV Strahlen und Alter

Vermerk: Text und Bild von www.SchmuckundUhren.de

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