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Uhren der Gotik

Die Gotik rechnet man von 12. Jahrhundert bis Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Werke wurden aus Schmiedeeisen hergestellt und zwar unterscheidet man die Flachrahmenbauweise von der Prismenbauweise.

Gangregler: Radunruh und Waag
Hemmung: Spindelhemmung
Antrieb: Gewichtsantrieb
Schlagwerk: Schlossscheibe ( auch mit Innenverzahnung )
Zeitangabe: Ein Zeiger als StundenzeigerStanduhr Phillipps des Guten von Burgund

Berühmte gotische Uhren

die Standuhr Philipps des Guten von Burgund um 1430, zu sehen im
Nürnberger Germanischen Nationalmuseum.

Als Kirchturmuhren sind bis heute bekannt:
Strassburger Münsteruhr 1334 von Dasipodius
und Habrecht “Männleinlaufen” in Nürnberg 1506-1509. Sie stellt die
Huldigung der 7 Fürsten vor dem thronenden Kaiser Karl IV dar.
Als Modell führ die “Männleinlaufen” soll eine Kirchturmuhr in Landshut
1493, die ebenfalls die Viertelstunden schlug, gestanden haben.

 

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Uhren der Renaissancezeit

(1550-1700) Dieser Stil hat seinen Ursprung in Italien. Er ist Ausdruck der geistigen und kulturellen Erneuerung. Sie nahm die römische Tradition wieder auf und wandte sich zur antiken Kultur zurück. Die Uhren der Renaissance hatten verschiedene Zeigerarten, die ihren Namen meist nach ihrer Anzeige bekamen.

Der Sonnenzeiger macht einen Umlauf in 24 Stunden
Der Tierkreis ( das Rete) veranschaulicht die Bewegung des Fixhimmels und dreht sich einmal in 23 Stunden und 56 Minuten. Er vollendet in 365 Tagen 366 Umläufe ( Sternjahr )
Der Mondzeiger braucht zu einem Umlauf 23 Stunden und 51 Minuten. In 29,5 Tagen macht er einen Umlauf weniger als der Sonnenzeiger.
Der Drachenzeiger macht einen Umlauf mehr gegenüber dem Tierkreis in 18.45 Jahren. Das Drachenjahr beträgt 18,6 Jahre. In Verbindung mit dem Sonnenzeiger und dem Tierkreis zeigt er das Auftreten von Sonnen- und Mondfinsternissen an.
Der Minutenzeiger ist bereits im letzen Viertel des 16. Jahrhunderts zu finden, der im 17. Jahrhundert allgemein üblich wird.

Gangregler: Radunruh
Hemmung: Spindelhemmung
Antrieb: Gewichtzuguhren mit Seilen
Federzuguhren mit Schnecke und Kette oder Darmseite mit Remontoiraufzug oder mit Stackfreed
Schlagwerk: Schloßscheibe
Zeitangabe: Ausser Zeitangabe auch astronomische und Astrologische Indikationen über komplizierte Getriebe

Stilistische Kennzeichenvogel greif Tischuhr

Wanduhren, als Konsolenuhren mit hintereinander stehenden und nebeneinander stehenden Triebwerken.
Dosenförmige Tischuhren mit rundem, quadratischem oder sechseckigem Grundriss,
Spiegeluhren (Monstranzuhren )
Türmchenförmige Tischuhren, Figurenuhren.
Alle Uhren zeichnen sich durch phantasiereich Vielgestaltigkeit und hervorragende handwerkliche und künstlerische Arbeit aus. Man beherrscht einwandfrei die Technik der Feuervergoldung, der Ziselier- und Graviertechnik, sowie den Bronzeguss. Das Hauptmotiv der Ornamentik ist das Akanthusblatt.

 

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Uhren der Barockzeit

Ab 1550 entstand in Italien ein Kunststil, der phantastisch übersteigerte und bizarr empfundene Gestaltungsformen entwickelte. Der Kunststil des Barock entwickelte sich aus der Renaissance. Jedes Ornament wird in Bewegung erfasst, Ecken werden gebrochen, Flächen werden mit Laubwerk, Muscheln und Medaillons überzogen, Ornamente werden plastisch, malerisch bis zur perfekten Illusion ausgestaltet.

 Stilmerkmale der Barockzeitboulle

Die Akanthuslaubornamentik breitet sich aus, man legt Wert auf eine Reliefwirkung in der Tiefe. In Frankreich erlangen prachtvoll ausgestattete Pendülen. Berühmtheit wegen ihrer Metalleinlegungen in Schildplatt und Messing, mit oder ohne Einmischung von Elfenbein oder Perlmutter und dergleichen. Der Erfinder dieser Einlegearbeiten heisst Charls Andre’ Boulle ( 1642-1732 ) und gab seinen Namen als Bezeichnung: Boulle - Uhren.

 

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Uhren der Rokokozeit

Das Rokoko, ein Kunststil des 18. Jahrhunderts, setzt sich besonders in Deutschland und Frankreich durch. Die Muschel spielt in der Ornamentik eine bedeutende Rolle. Die Muschel carteluhrbringt die Unsymetrie. In Frankreich entwickelte sich der Rokokostil seit dem Jahr 1725, der Stil wird infolge der Regierungszeit König Ludwig XIV in Frankreich als “ Louis-Quinze- Stil” bezeichnet. Die bedeutendste Entfaltung des Rokokostils findet man besonders in der Porzelankunst. Die schweren, prunkvollen Formen des Barock wandelten sich ins Leichte, Zierliche, Aufgelöste, Zarte. Die technischen Fortschritte ermöglichen weitere Verbesserungen bei Großuhren, besonders aber bei Kleinuhren und Taschenuhren.

Merkmale von Prunkuhren Aus der Zeit des Barock, des Rokoko, bzw. der Louis-treize bis Louis-seize Zeit

Aus der Zeit von Louis-treize stammen Uhren, die an Kirchenportale erinnerten und deshalb “religiöses” hiessen. Es gab Konsolenuhren, Stockuhren ( Stutzuhren ). Der Name bedeutet “gestützte” Uhr, sie ähnelt dem Oberteil einer Bodenstanduhr.
Kartelluhr: Französische Form einer reich reliefierten Wanduhr, meist aus Bronzeguss. In Österreich wurden ähnliche Uhren aus Holz geschnitzt und mit Blattgold belegt.
Im 18. Jahrhundert erreichen französische Stutzuhren ihre Vollendung. Das Zifferblatt mit 13 Einzelkartuschen ( treize-piêes-Blatt ). Aus der Zeit Louis-Quinze stammen Pendeluhren in höchster Vollendung. Sie zeichnen sich durch besondere Schönheit in der Ornamentik, in Intarsien und Applikationen aus.
Im Allgemeinen wird das Schlossscheibenschlagwerk verwendet, die Gangergebnisse sind gut.

Wanduhren, Tischuhren mit Zappler (Pendel vor dem Zifferblatt) Pendulen mit vor dem Zifferblatt schwingenden Vorderpendel Bodenstanduhren: nach der Einführung des Huygenschen Pendels wurden Diese Uhren vornehmlich in England durch z.B. Tompion gebaut. Sie erzielten hervorragende Gangergebnisse und waren in ganz Europa sehr beliebt. Die entwickelten Formen wurden jeweils landschaftlich beeinflusst.

Künstlerische Merkmale

Auf dem Zifferblatt werden häufig Emaillekartuschen mit den Zahlen (im Allgemeinen römische Zahlen, ab Louis-Quinze auch arabische Zahlen) verwendet. Um den Eindruck eines Zifferblattes in ganz- Emaille zu erwecken, setzte man das Blatt aus kleinen Einzelteilen zusammen (seit Louis-Quinze zu finden). Erst in der Louis-seize-Zeit war man in der Lage ganze Emaillezifferblätter herzustellen.
Die Zeiger werden in prunkvolle Weise ausgeführt, wobei der Minutenzeiger eine unsymmetrische Form aufweist. Bei allen Modellen herrscht das Muschel- oder Grottenwerk (rocaille) vor, was der Stilrichtung den Namen Rokoko gegeben hat.

 

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Die Uhren aus der Zeit des KlassizismusLouis-Seize

Die Stilepoche des Klassizismus, etwa 1770 - 1830, folgt auf das Rokoko. Sie orientiert sich an dem Rückgriff auf die Antike, und zwar auf die römisch interpretierte griechische Antike. In Frankreich entspricht der Klassizismus ( Gründerzeit ) dem Louis-Seize-Stil ( römisch interpretiert ) und dem Empire-Stil (Kaiser Napoleon I, ab 1800 ägyptisch orientiert). In Deutschland ist die Entwicklung ähnlich, sie prägt sich hauptsächlich in der Architektur aus.

Stilmerkmale aus der Zeit des Klassizismus

Die Säule des griechischen Tempels, Ornamente aus der griechischen Mythologie, der säulengetragene Tempel ( Säulenuhren ) Weihrauchbecken als Oberteil, klassische Girlanden als Ornament, figurale Verzierungen ( Jungfrauen, Gottheiten, Figurengruppen, Herkulesgestalten) Lyra, evtl. mit Orpheus, Pegasus. Zeiger symmetrisch und durchbrochen (Louis-seize-Zeiger) Sonnen als Pendellinsen, Löwen als Appliquen (aufgesetzte Ornamente) Sphinxe aus Ägypten.
Die Uhren zeichnen sich durch die technische Entwicklung mit hervorragenden Gangergebnissen und hervorragender Präzision aus.

 

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Die Biedermeierzeitwiener Portaluhr

Diese Bezeichnung gilt für die nachklassizistische Epoche. Dieser Stil verbreitet sich von Wien ausgehend über ganz Europa.
Äusserliche Merkmale:
Spärlich dekorierte, eingelegte Holzgehäuse, sog. Portaluhren, zwei oder mehr Säulen aus Bronze, Alabaster oder Marmor, auch Holz bilden eine Art Portal und tragen im Oberteil das Uhrwerk. In dieser Zeit fällt auch die “Bilderrahmenuhr”. Sie ist zwar sehr dekorativ, wurde aber meist in sehr billiger Ausführung hergestellt. Eine besondere Bedeutung nehmen ab dieser Zeit die “Regulatoren” ein. Der Begriff “Regulator” bedeutet eine Vorrichtung, um einen gleichmässigen Gang zu erzielen. Bei Uhren bezieht sich dies meist auf das Pendel. In der Folgezeit legte man besonderen Wert auf die technische Perfektion, nicht mehr auf die äussere Gestaltung des Gehäuses. Obwohl mit einfachen Holzgehäuse, findet man in den Regulatoren aus dem 19. Jahrhundert Präzisionswerke erster Güte.

 

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Der Jugendstil ( ab 1895-1925)Standuhr jugendstil

Mit dem ganzen Wust von kombinierten und kopierten Formen aller möglichen Mischstile hat der Jugendstil aufzuräumen versucht.

Das Zurückgreifen auf die naturalistische Pflanze in ihrer dekorativen Verwendung zeitigte kraftlose Linienmotive, die in modischer Stilisierung sich haltlos umbiegen, fügsam schlängeln, in Wellenlinien zusammenfallen und wie eine Treibhausblüte verwelken.
Pflanzliche Motive waren z.B. Disteln, Blumen und Lilien. Aus dem Tierreich wurden Schlangen, Schmetterlinge und Insekten als Motiv verwendet. Auch Wellenmotive und Frauenmotive kamen oft vor.
Der Jugendstil ist heute anerkannter Stil und wieder sehr gesucht.

Der bedeutendste deutsche Uhrenhersteller: Ferdinand Adolf Lange

Ferdinand Adolf Lange war der bedeutendste deutsche Uhrenhersteller, der den Ruf der deutschen Präzisionstaschenuhr in die Welt hinausgetragen hat.
Er wurde 1815 in Dresden geboren und starb 1875 in Glashütte.
Er lernte bei dem Dresdener Hofuhrmacher Johann Gutkaes. Um sich weiter zu bilden, ging er nach London, Paris und in die Schweiz, er hatte das Glück, noch bei einem Schüler von A.L. Breguet weiter zu Studieren.
1842 heiratete er die Tochter des Lehrmeisters Gutkaes und arbeitete in seiner Firma weiter.
1845 gründet er in Glashütte zunächst eine Lehrwerkstatt, um mit einem Stamm von Fachkräften eine Uhrenfabrikation aufzuziehen.
Es ist bekannt, dass F.A. Lange als erster Fabrikant das metrische System einführte und seine Messuhren auf 1/100 mm eichte. Auch richtete er in Glashütte viele kleinere Spezialwerkstätten ein, die der Zulieferung die benötigten Einzelteile besorgten.

 

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Zweites Rokoko ( 2 Hälfte 19. Jahrhundert)

Sehr häufig sind auf Antiquitätenmessen, Flohmärkten ect. Uhren dieser Epoche zu finden. Es handelt sich um Uhren aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die in Aufmachung und Dekor den Uhren der Rokokozeit und der Barockzeit ähneln, aber in Ausführung und Technik sehr stark abfallen (meist Schlossscheibenschlagwerk als Einsteckwerk, Gehäuse ZinkspPendule mit Brocot Hemmungritzguss) Bestes Erkennungszeichen ist die Pendelaufhängung. Ab 1850 gibt es keine Uhren mit Fadenaufhängung mehr. Es wird allgemein die Aufhängung mit Pendelfeder angewendet. Von besonderer Bedeutung sind Uhren mit der bekannten ”Brocot-Hemmung”. Achille Brocot (1817-1878) konstruierte eine Hemmung mit zwei Rubinstiften, die mit Anker und Ankerrad auf der Vorderseite des Zifferblattes angeordnet sind. Ausser dem hat er eine Reguliervorrichtung an der Pendelfeder erfunden, die ab 1855 allgemein als “Patent-Brocot” eingeführt wurde.

 

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